Verkauf der Heideflächen 1835-1854
Ödland
In den 1840er Jahren verkaufte die Gemeinde Arnheim mehrere hundert Hektar Moorland im Norden der Gemeinde. Mit dem Verkauf wurden die Lasten und Kosten der angestrebten Rekultivierung auf die Schultern der neuen Eigentümer gelegt. Aufgrund seiner Unfruchtbarkeit wurde der größte Teil des Moors mit Kiefern bewaldet, nur ein kleiner Teil wurde in Ackerland umgewandelt. Die Urbarmachung des "Ödlands" wurde von der Regierung ein wenig gefördert, indem das urbar gemachte Land für einen Zeitraum von 20 Jahren weitgehend von der Grundsteuer befreit wurde. In den Jahren 1845-1854 wurden etwa 900 Hektar Heideland verkauft. Zu den neuen Käufern gehören der Stadtarchitekt Hendrik Jan Heuvelink, C.J. Frohnhauser, G. Pitlo, G.J. van Orsoy Veeren, A.F. Burgers und E.L. Baron van Voorst tot Voorst. Sie alle gehören zu den wohlhabenden Schichten.
Es gibt aber auch Tagelöhner, Hirten und Landwirte, die von der Gemeinde einige Böden kaufen wollen. Die Gemeinde lässt dies nur selten zu. Der Grund dafür ist, dass sich die betreffenden Personen häufig bereits illegal auf dem gewünschten Land niedergelassen haben. Die von den Großgrundbesitzern und einigen Kleinrekultivierern gegründeten Rekultivierungshöfe finden sich vor allem entlang des Koningswegs, der um 1850 - wahrscheinlich zeitgleich mit dem Bau und der Pflasterung des Kemperbergerwegs - teilweise eine neue Ausrichtung erhielt. Dort finden wir Höfe wie Heidepol, Grijsoord, Mariazorg, Rijzenburg (Burgers), Kruishorst, Wildhoeve (Orsoy Veeren), 't Heiderijk (Pitlo), Nieuwenhuizen, Petersburg, Leipzig, Nomen Nescio (Van Voorst tot Voorst), die alle in diesen Jahren gebaut wurden. Die meisten dieser Bauernhöfe gibt es heute noch.
Quelle: 'Räumung der Moore in der Gemeinde Arnheim im 19. Jahrhundert' von J. Hofman.
Veröffentlicht in 'Bijdragen en Mededelingen Deel LXXIV' Vereniging "Gelre" Arnhem
Nachlasszeit 1906
Die Familie Boden
Im Jahr 1906 kaufte der Rotterdamer Kaufmann Ernst August Boden, der durch Plantagen und Bergbau in Indonesien reich geworden war, den Petersburger Hof. Neben den Grundstücken rund um den Hof kauft er auch die Grundstücke am Deelenseweg. Außerdem erwirbt er von Baron van Voorts tot Voorst die Nachbargrundstücke, darunter den Hof Nomen Nescio. Ernst Boden beginnt sofort mit dem Bau eines schönen Jagdschlosses. Er gibt seinem Landgut den Namen Zonheuvel. Alle Fotos zeigen, dass Zonheuvel vor allem dazu diente, Familienmitglieder und Gäste zu empfangen und zu entspannen. Ernst Boden bleibt nicht untätig und investiert kräftig in sein erworbenes Landgut.
Wasserturm
Eine besonderes
Das Herrenhaus von Zonheuvel verfügte über alle notwendigen Einrichtungen. So verfügte das Gut über eine eigene Wasserversorgung durch einen Wasserturm mit einem Maschinenraum im unteren Teil. In diesem Raum befand sich eine Pumpe, die das Wasser aus dem Boden holte und in ein Reservoir auf der Spitze des Turms leitete. Zum Herrenhaus gehörte auch eine Backstube, die aus zwei Stockwerken bestand. Im oberen Stockwerk wurde das Mehl gelagert, während im Erdgeschoss Brot gebacken wurde. Auf dem 30 Meter hohen Wasserturm befand sich eine sehr auffällige Windmühle. Auf alten Karten ist sie als "Windmühle" eingezeichnet. Diese Windmühle soll auch elektrische Energie erzeugt haben, die in Batterien gespeichert wurde, die im Maschinenraum am Fuß des Turms aufgestellt waren. Diese Batterien gaben ihre Energie an die Pumpe im Brunnen zurück. Dies könnte eine der ersten Formen der Stromerzeugung durch eine Windmühle gewesen sein. Die Windmühle war bis etwa 1919 in Betrieb, danach wurde dieser Teil von Schaarsbergen an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.
(Quelle: Dick Veerman, 'Flugplatz Deelen, von der Last zur Lust', 2004)
in Kriegszeit
Der Nachlass
Als die Deutschen 1940 in die Niederlande einmarschierten, hatten sie offenbar ein Auge auf Kemperheide geworfen, um hier einen wichtigen Flugplatz für ihre Luftwaffe anzulegen. Auf Kemperheide gab es schon seit Jahren einen primitiven Flugplatz. Die KLM organisierte beispielsweise regelmäßig Rundflüge von der Kemperheide aus. Die Deutschen scheinen schon lange vor dem Überfall Inspektionen vor Ort durchgeführt zu haben. Innerhalb kürzester Zeit wurde das so ruhige Schaarsbergen (700 Einwohner) von einigen tausend Deutschen überflutet und der Fliegerhorst Deelen angelegt. Alles nördlich des Koningsweg wird zum Sperrgebiet, mit allen Konsequenzen für die benachbarte Siedlung Zonheuvel. Ursprünglich war beabsichtigt, von hier aus Angriffe auf England zu starten. Als die Briten ihrerseits ihre Luftangriffe auf Deutschland verstärken, wird der Fliegerhorst mit einer für die damalige Zeit hypermodernen Abhöranlage weiter ausgebaut. Zu diesem Zweck wird im Oktober 1943 ein großer neuer Kommandobunker namens Diogenes in Betrieb genommen. Eine Ringstraße, die so genannte "Rollbahn", wird um den Flugplatz herum gebaut und als Bauernhöfe getarnte Flugzeughangars errichtet. An der Südseite des Koningsweg entsteht ein komplettes Dorf aus diesen 'Bauernhöfen', bekannt als Klein- und Groot Heidekamp. Das Landhaus Zonheuvel wird von den Besatzungstruppen beschlagnahmt.
Wiederaufbau
Ferienort Petersburg
1952 wurde ein Teil der Ländereien des Gutshofs an die Gemeinde Arnheim und ein Teil an die Familie Van de Kamp verkauft, die nach Kriegsende in das Fahrerhaus einzog. Die Familie verwandelte das Gelände in einen Campingplatz mit dem Namen 'Holiday Resort Petersburg'. Angesichts der Wohnungsknappheit nach dem Krieg und der günstigen Lage war dies sehr interessant. Aufgrund der Knappheit von Bowum-Materialien wurden die bestehenden Gebäude zu Ferienhäusern umgebaut. Ein alter Schweinestall, von dem noch einige auf den Fundamenten der Scheunen und Zwinger des Jagdschlosses Zonheuvel stehen, wurde genutzt. Der alte Backschuppen neben dem Wasserturm wurde ebenfalls zu einem Ferienhaus umgebaut.
Fotos von Buitenplaats Petersburg
Wasserturm und Jagdhaus
Ansicht von oben
1905
Bauernhof-Herberg Petersburg
Ernst Boden, Dritter von rechts
Familie Boden
De Adelaerthoeve
Flugzeughangar
Clément van Maasdijk
Luftfahrtpionier
Umbau des Hauses der Familie Van de Kamp
Ferienort Petersburg